March 23, 2007

Auf Kosten von Respekt zu sich selber

In Russland lebt man nicht – man überlebt, oft auf Kosten von Respekt zu sich selber. Das Land ist korrupt von A bis Z, von den größten Kremlbonzen bis zu dem kleinsten lausigsten Militärkommisariatbeamten. Es ist unfassbar.

Dabei ist dieses System nicht reformierbar – schlicht weil niemand an einer Reformierung interessiert ist. Keiner von denen hier ist. Alle leben damit von Geburt, alle werden früher oder später zu Opfern der Korruption, alle Eltern müssen eines Tages der Kinderärztin oder Kindergartennanny schöne Bonbons schenken, damit sie ihre Arbeit anständig macht; für alle Autofahrer ist es ein Teil des Lebens, dem Straßenpolizisten 50 oder 100 Rubeln zu spenden, damit er ihnen keine Strafquittung ausschreibt. So gehörts halt.

Imbezile russische Gesetze sind nur dazu da, um denjenigen zu bestrafen, wer ihnen zu folgen versucht – genau wie in Ayn Rands “Atlas Shrugged”. Zwei Jahre russische Armee sind eine Folter wie zwei Jahre russisches Gefängnis, mit Selbstmordraten im Durchschnitt 1-2 Soldaten pro Tag. Da besticht man schon lieber den fetten Schleimer beim Militäramt, statt in diese Hölle zu geraten. Und so ists überall.

Die Menschen wollen überleben, deshalb kein Ausweg außer Korruption. Und da Korruption etwas ganz unschuldiges und normales wird, werden die Leute immer selbst zu Korrumpanten sobald sie eine Möglichkeit dazu kriegen.
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