Habe mir endlich “
Borat - Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen” angesehen.

Hier in Russland hat das
Staatliche Kommitee fur Kinematographie den Film zur öffentlichen Demonstration "nicht empfohlen". LOL weil Kasachstan Putins großer Partner und Verbündeter ist haben die staatlichen Trotzköpfe es angenommen, besser zu wissen, was ich mir für mein Geld im Kino ansehen soll. Egal, stoppen kann uns keiner, außerdem kann ich mir kaum eine belachbare russische Fassung vorstellen (genau so wenig wie eine sehenswerte deutsche). Es gibt Filme, wo man den Pepp nur in der Originalsprache mitkriegt.
Im heutigen linken Europa kann wohl nur sexuell oder fökal gefärbter Humor als letzter als politisch korrekt gelten. Ach ja, Scherze über Jesus Christus, egal wie derb und unverschämt, sind auch willkommen. Von allem davon gibt es im Film genug, doch ist es nicht das, was ihn so amüsant macht. Auch begrenzt sich das durch den Kakao gezogene Auditorium nicht auf homophobe und chauvinistische US-amerikanische konservative Rednecks.
Viel lustiger ist es sich die Reaktion Kontinentaleuropäischer Sozis, die ich ja sooo gerne mag, vorzustellen. Linke Political-Correctness -Hysteriker brechen wohl zusammen schon nachdem sie tabuierte
böööse Wörter wie "Jude" oder "Zigeuner" vom Bildschirm hören. Dann wachen sie gegen Ende des Films auf und schreiben in ihren Zeitungen, was der Film
für eine schreckliche Tragödie ist. Ogottogott! Gerade gegen diese Menschen ist - ob absichtlich oder nicht - die versteckte Provokation des Films gerichtet.
Außer dem wirklich kasachisch klingenden Namen und der blauen Fahne hat Cohens Borat Sagdiyev mit echtem Kasachstan nichts zu tun.
In Wirklichkeit ist Kasachstan ein Land mit viel Wüste und Steppe, bewohnt von nomadischen mongoloiden Kasachen und Nachkommen russischer Kolonisten. Vor wenigen Jahren bin ich dort gewesen, auf einem AIESEC-Treffen in Almaty. Ich bin aus Moskau 5 Tage lang mit dem Zug durch Steppen und Wüsten gefahren - und das nicht ohne Abenteuer. War das ein Megarlebnis!
"Borats Heimatsdorf" wurde in Rumänien gefilmt. Was Borat als "Kasachisch" spricht, ist Hebräisch und seltens Polnisch (und zwar sind es allgemeine Phrasen aus einem Touristensprachbuch wie "Guten Tag!", "Wie geht es Ihnen?", "Sprechen Sie Englisch?". Das klingt sooo genial! :D ). Der Soundtrack besteht hauptsächlich aus balkanischer Musik, darunter
Goran Bregovics Orchester.
Borat ist eine Parodie auf Osteuropa generell und wider Willen insbesondere auf Balkan, weil Balkaner die Farbenprächtigsten Osteuropäer sind mit ihrem grellen Cocktail aus Armut, Provinzialität und Temperament. Ein Vorgänger von Borat in dieser Hinsicht ist das weniger bekannte Projekt
Molwanien, jedoch ist Borat vielfach starker und lustiger.
Man muss zugeben, dass keiner es im Westen wagen würde, sich auf solche Weise uber Afrikaner oder Araber lustig zu machen. Aber uns Osteuropäer darf man schon egal wie lächerlich darstellen, und der Film ist ein gutes Beispiel dafür. Und das nur deswegen, weil wir trotz allem ziwilisiert genug sind, um über sich selber lachen zu können, statt dänische Botschaften anzuzünden. Und so habe ich den Film auch empfunden, wo zwar grotesk und übertrieben, aber grundlegend viel Wahres von uns allen hier gezeigt wurde, weswegen man sich nicht beleidigt fühlen muss.
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